Geschichte der Gemeinde Sigmarszell

Heimatgeschichtliches / Chronik

Waldhütte

Seit dem Jahre 1972 bilden die ehemals selbständigen Gemeinden Bösenreutin, Sigmarszell und Niederstaufen die heutige Gemeinde Sigmarszell.

Trotz des Zusammenschlusses haben sich die drei Dörfer ihr Eigenleben weitgehend bewahrt. Sie haben neben dem unverwechselbaren Ortsbild und der eigenen Kirche auch eine eigene geschichtliche Vergangenheit.

 

Bei dem Gebiet von und um Sigmarszell kann man von einer frühen Besiedelung sprechen, da die Leiblach, die auf einer Länge von 14 km die Grenze zu dem benachbarten Vorarlberg bildet, einen keltischen Namen trägt. Flussabwärts war das Land von den Alemannen besiedelt. Die Leiblach findet im Jahre 802 als "Luibilunache" erstmals urkundliche Erwähnung.

 

Sigmarszell gehört zu einer der drei Urpfarreien im Lindauer Raum, die um 800 n. Chr. vom Kloster St. Gallen gegründet wurden, das hier im Jahre 1453 noch verbriefte Patronatsrechte innehatte. Im 14. Jahrhundert hatte Sigmarszell 60 Höfe.

 

Bösenreutin entstand in der Zeit der Brandrodung. Die Namensgebung erfolgte durch einen Berchtram oder Berchtold, der diese Rodung durchführte. Im 14. Jahrhundert ist Bösenreutin als Besitzung des Stiftes Lindau nachgewiesen. Im Jahre 1353 zählte Bösenreutin 20 Höfe.

 

In Niederstaufen, das um 1249 als "Understophen" urkundlich erwähnt wird, besaß der Abt von Mehrereau Herrschaftsrechte. Das Straßendorf Niederstaufen macht mit seiner klassizistischen-hellen Kirche, mit dem fröhlich ockergelben Pfarrhof und den holzverschindelten Bauernhäusern einen sehr gepflegten Eindruck. Auf dem ebenmäßigen Hügel im Norden des Ortes befand sich einst eine Waldburg. Als Stifterin der Kirche zu Niederstaufen gilt das Ritterfräulein Guta von Adelberg.

Bei Schlachters, dem bekanntesten und wirtschaftsstärksten Ortsteil der Gemeinde Sigmarszell, stand ebenfalls eine Burg. Nach einer alten Sage soll im Burgstall Grünschönstein bei Schlachters ein Goldschatz verborgen liegen. Der kurz vor Schlachters liegende Gasthof " Sonne" gehört zur Einöde Biesings, mit der es eine besondere Bewandtnis hat. Als Vorarlberg 1816 wieder nach Österreich kam, forderte es Biesings zurück, da dieses bei den Übergabeverhandlungen 1806 vergessen worden war. Zwei Jahrzehnte kämpften Bayern verbissen um diesen Flecken; bildet er doch einen notwendigen Korridor nach Lindau, das sonst abgeschnitten gewesen wäre. Von Biesings führt die Zellerstraße zur Urzelle Sigmarszell, die der Gemeinde den Namen gab.

 

Durch die BAB 96, die B308 und die B 12 ist die Gemeinde an den überregionalen Verkehr angeschlossen. Die räumlich Ausdehnung der heutigen Gemeinde, 1598 ha, reicht im Nordosten vom höchstgelegenen Ortsteil Kinberg (850m) im Westallgäu bis zum südlichsten Ortsteil Hangnach (430m) an die Stadtgrenze von Lindau/B. Der Fluß Leiblach und die Rohrach-Schlucht bilden die natürlichen Grenzen zwischen der bayerischen Gemeinde Sigmarszell und dem österreichischen Vorarlberg.

 

Die Gemeinde selbst hat sich in den letzten Jahren zu einem echten Mittelpunkt entwickelt. So wurde sie Sitz der 1978 gegründeten Verwaltungsgemeinschaft Sigmarszell. In Sigmarszell selbst sind heute alle erforderlichen Grundversorgungseinrichtungen wie Kindergarten, Haus des Gastes mit Veranstaltungssaal, mehrere Gasthöfe, Ärztehaus und Zahnarzt, Banken, Apotheke, Autohäuser sowie verschiedene Einzelhandelsgeschäfte vorhanden.

 

Das kulturelle Leben der Gemeinde besteht vornehmlich aus den Aktivitäten der Vereine. Das rege Vereinsleben wird durch eine Vielzahl von Vereinen getragen, u. a. von 3 Musikkapellen, 2 Schützenvereinen, 3 Feuerwehren, 2 Sportvereinen, einem Tennisclub und 2 Reitvereinen.

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